Offene Büro Fläche. Eine Frau und ein Mann unterhalten sich.

Die Zukunft der Büroarbeit

Eine starke Unternehmenskultur lässt sich nicht erzwingen

Die Auswirkungen der Pandemiezeit hat die Notwendigkeit hybriden Arbeitens in den Fokus gesetzt. Die Flexibilisierung der Arbeitswelt hat Auswirkungen auf den Büromarkt, stellt die Relevanz des Büros jedoch nicht infrage. Unternehmen sollten dafür Sorge tragen, ihre Büroflächen an den neuen Markt anzupassen. Flexibles Arbeiten, wandelbare Flächen und anpassungsfähige Immobilien lösen alte, feste Bürostrukturen ab.

Die Rolle der Präsenzarbeit

Die Ende 2023 veröffentlichte Studie „Connected Work Innovation Hub” des Fraunhofer Instituts beleuchtet die hybride Arbeitswelt und deren Herausforderungen. Besonders im Fokus steht die Rolle der Präsenzarbeit vor Ort im Unternehmen. Dabei wird deutlich, dass die physische Präsenz im Büro eine zentrale Bedeutung für informelle, spontane und ungeplante Begegnungen hat, die Innovation und Kreativität fördern. Um die Zusammenarbeit zu intensivieren, werden Büros als Orte der Begegnung und des Austauschs konzipiert.

Führungskräfte sind gefordert, ihre Präsenzarbeit so zu gestalten, dass sowohl individuelle als auch Teamverantwortung gestärkt werden. Dies erfordert Vertrauen, aktive Kommunikation und die Fähigkeit, positive Beziehungen aufzubauen. Darüber hinaus unterstützt die Präsenzarbeit die soziale Teilhabe und verstärkt die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen, was besonders wichtig ist, um ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Teamgeists zu fördern.

Die Studie zeigt zudem, dass eine ausgewogene Mischung aus Präsenz- und Remote-Arbeit die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft der Mitarbeitenden positiv beeinflussen kann. Komplexe Aufgaben und kreative Prozesse lassen sich durch physische Präsenz effektiver bewältigen. Trotz der Vorteile der mobilen Arbeit wird betont, dass die physische Präsenz im Büro weiterhin eine wesentliche Rolle spielt, um die genannten Aspekte zu unterstützen und zu fördern.

Hauptproblem: mangelnde Raumakustik

Eines der Hauptprobleme der Präsenzarbeit ist jedoch seit Jahren die mangelnde Raumakustik. In der kürzlich veröffentlichten OFFICE-ROXX-Leserumfrage „Raumakustik 2024“ wurde wieder einmal deutlich, dass hier großer Handlungsbedarf herrscht. Ganze 85% der Befragten gaben an, dass sie unter den akustischen Störungen im Büro leiden und dies ihre Arbeit negativ beeinflusst.

Als Hauptstörquellen wurden, wie bereits in den Vorjahren, Telefonate und Kollegengespräche aufgeführt. Auch Bürotechnik (z. B. Drucker, Aktenvernichter, usw.), Tastaturklappern sowie Mausklicken, Klimaanlagen und Lüftungsgeräte werden als starke Lärmbelastung genannt. 

Die Ergebnisse belegen erneut, dass unzureichende raumakustische Maßnahmen ein essenzieller Störfaktor für Wissensarbeit sind und Auswirkungen auf das Wohlbefinden sowie die Produktivität der Mitarbeitenden haben. Zahlreiche Studien belegen zudem, dass sich akustische Störungen negativ auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken. Zu den ernstzunehmenden Symptomen gehören unter anderem Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen und Nervosität.

Für den Erfolg der Arbeitsplatzstrategie spielt sowohl die Zufriedenheit als auch die Gesundheit der Mitarbeitenden eine wichtige Rolle. Diese haben einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden, die Motivation, das Commitment sowie die Performance der Beschäftigten. Die Liste der Belange der Mitarbeitenden ist umfangreich und variiert für jedes Unternehmen. Als wichtige Kriterien werden jedoch stets hochwertig gestaltete Arbeitsplatz- und Raumarchitekturen, Nachhaltigkeit, moderne Technologien, Well-being-Möglichkeiten und lärmoptimierte Planungen genannt.

Leistungsabfall durch Hörstress

Bereits vor 26 Jahren zeigte die Studie von Banbury und Berry (1998), dass Lärm am Arbeitsplatz die kognitive Leistung und Produktivität beeinträchtigen kann, wobei es zu Produktivitätseinbußen um bis zu 20% kommen kann. Diese Erkenntnis unterstreicht das Potenzial für erhebliche finanzielle Verluste in Unternehmen aufgrund unzureichender Raumakustik.

Hören ist ein Sinn, den wir nicht abstellen können. Aufgrund der Evolution schützt uns das Gehör vor potenziellen Gefahren. Wir können also nicht anders als hinzuhören. Wenn jedoch unser Gehirn ständig unsere Umgebungsgeräusche verarbeitet und auf Gefahren bewertet, beeinträchtigt diese Höranstrengung unsere kognitive Leistungsfähigkeit. Dies kann zu den bereits genannten gesundheitlichen Einschränkungen oder im schlimmsten Fall zu Totalausfällen der Arbeitskraft führen.

Bei der Planung einer neuen Flächennutzung sollte daher darauf geachtet werden, die einzelnen Nutzungszonen sowie die dazugehörigen Laufwege von laut nach leise anzuordnen. Eine ganzheitliche Flächenplanung beinhaltet ebenso ein auf das Projekt abgestimmtes Akustikkonzept. Maßnahmen wie Deckensegel und -Baffeln, Wandabsorber, Raumgliederungs- und Schirmungselemente sowie Vorhänge helfen, den Schall zu absorbieren oder für Diffusität zu sorgen.

Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Der Markt wird gerade mit vielen selbst ernannten „Experten“ und Produkten überschwemmt. Viele ineinandergreifende Faktoren wirken auf die Akustik eines Raumes ein. Es gilt, die Komplexität der dort stattfindenden Ereignisse zu analysieren, zu verstehen und umzusetzen. Einfach nur schallabsorbierende Materialien in einen Raum zu integrieren ohne das richtige Know-how wird schnell für Ernüchterung sorgen und die Bemühungen für eine gute Arbeitsumgebung zu Nichten machen. Nicht umsonst gibt es Ingenieurbüros für Akustik und Lärmschutz sowie Fachspezifische Akustikbüros die mit ihrer Expertise beratend zur Seite stehen. 

Gestaltung magnetisierender Büroflächen …

Seit der Pandemie ist die Bedeutung flexibler Flächen für Kommunikations- und Arbeitsstrukturen von 6 % auf 33 % gestiegen. Die Herausforderung besteht nun darin, diese Flächen richtig umzusetzen. Unternehmen müssen sich ihrer Rolle bewusst sein und die Kriterien identifizieren, die dafür sorgen, dass diese Flächen von den Mitarbeitenden akzeptiert und effektiv genutzt werden.

Früher wurden verschiedene Tätigkeiten meist an einem festen Ort, wie einem Einzelbüro, ausgeführt. Heutzutage gibt es jedoch verschiedene Zonen, die je nach Tätigkeit einen Wechsel des Arbeitsortes erfordern. Das Büro bietet nun als attraktiver Arbeitsort neue Funktionen und Elemente, die die individuellen Vorlieben der Mitarbeitenden für eine Arbeitsumgebung berücksichtigen und die Vorteile des Homeoffice idealerweise ausgleichen.

Die Orte, an denen unsere Beschäftigten zusammenkommen, sollten Werteorientierung, Ästhetik und Funktionalität vereinen. Neben den harten Faktoren wie zum Unternehmen passende räumliche Funktionen, der technischen Ausstattung oder dem passenden Mobiliar ist es wichtig, weiche Faktoren wie den Baustein Akustik nicht außer Acht zu lassen. Ergonomische Arbeitsplätze gelten mittlerweile als Standard in der Büroplanung. Doch auch auditive Maßnahmen sollten zum Standard einer jeden Planung werden.

… und die Relevanz der Raumakustik

Themen wie Wohlbefinden, mentale Gesundheit und werteorientierte Räume zählen zu den Top 3 der Future Work Trends 2025. Und dennoch: weniger als die Hälfte der Befragten will in eine bessere Raumakustik investieren. Erschreckend, wenn man bedenkt, dass dies Investitionen in genau diese Themen sind! Die Mitarbeitendenzentrierung ist maßgeblich für den „War for Talents“.

Je früher wir von apn® in den Planungs- und Entwicklungsprozess eingebunden sind, desto einfacher ist es, eine akustisch ausgewogene Atmosphäre zu schaffen. Da die Konzepte von Nutzungsprofilen, Interieur sowie Akustik bei einer Flächenrevitalisierung nahtlos ineinandergreifen, können wir so frühzeitig akustische Hürden identifizieren und spätere aufwendige sowie kostspielige Optimierungsmaßnahmen vermeiden.

Ohne eine sorgfältige akustische Gestaltung können Open-Office-Konzepte ihr volles Potenzial nicht ausschöpfen. New Work und Open Office profitieren von der Individualität der Räume, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Nutzenden abgestimmt sind. Um den komplexen Klangumgebungen in diesen modernen Arbeitswelten gerecht zu werden, setzen wir auf fundiertes Fachwissen und eine breite Palette an Gestaltungsmöglichkeiten. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es uns, Arbeitsräume zu schaffen, die nicht nur funktional und akustisch ausgewogen sind, sondern auch Inspiration und Wohlbefinden fördern. Dies bildet die Grundlage für produktives und zufriedenes Arbeiten in der Welt des New Work.


Quellen: