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Akustik? Das machen wir mit Stellwänden!
Die unterschätzte Bedeutung der Raumakustik – Part 4
„Ein paar Stellwände reichen aus, um die Akustik zu verbessern.“ Diesen Satz hört man oft, wenn es um die Optimierung der Raumakustik geht. Im Internet gibt es zahlreiche Anbieter für Stellwände und auch euer Büromöbler des Vertrauens hat eine ganze Palette davon im Angebot. Stellwände können nützlich sein, um Zonierungen zu schaffen und optisch abzuschirmen, da auch visuelle Ablenkung die Konzentration stören kann. Doch aus akustischer Sicht sind Stellwände allein nicht ausreichend. Denn dies ist eine stark vereinfachte Herangehensweise und wird dem komplexen Thema der Raumakustik nicht gerecht.
Vielfältige Schallquellen im Büro
In einem Büro gibt es vielfältige Schallquellen: Gespräche, Telefongeräusche, Tastaturgeklapper und weitere Geräusche. Dazu bewegen sich die Schallquellen und verändern sich, da wir uns im Raum bewegen und nicht starr an unserem Platz sitzen. Beispielsweise gehen wir zu unseren Kolleginnen und Kollegen um etwas zu besprechen. Im nächsten Moment wird in einer anderen Ecke im Raum ein Telefongespräch geführt. Laufwege sind mal mehr und mal weniger frequentiert. Stellwände allein können diese vielfältigen und dynamischen Schallquellen nicht vollständig abdecken.
Subjektive Wahrnehmung der Raumakustik
Vor allem ist Raumakustik eins: subjektiv. Hören ist ein Sinn, den wir nicht abschalten können, jeder empfindet Geräusche und Gespräche mehr oder weniger störend. Was für eine Person als angenehm empfunden wird, kann für eine andere Person als störend empfunden werden. Die Raumakustik ist also ein maßgeblicher Faktor des Wohlbefindens und wird nicht nur nach reinen Messwerten beurteilt, sondern ist ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren. Fühle wir uns in einem Raum sehr wohl, verhalten wir uns auch dementsprechend. Daher ist es wichtig, eine umfassende akustische Planung durchzuführen, die die Bedürfnisse aller Nutzenden berücksichtigt.
Einfluss von Raumgeometrie und Materialien
Auch die Raumgeometrie sowie die verbauten Materialien haben großen Einfluss auf die Akustik im Raum. Besonders in modernen Betonbauten mit harten Böden und großen Fensterfronten können Stellwände allein die reflektierenden Flächen nicht ausgleichen. Zudem sind die Anforderungen je nach Nutzungsanforderung sehr unterschiedlich.
Schallausbreitung im Detail
Betrachten wir die Schallausbreitung etwas genauer: Schall breitet sich dreidimensional aus und kann sich um Hindernisse herumbeugen sowie durch Materialien hindurchdringen. Stellwände können zwar den Direktschall zwischen zwei Punkten blockieren, aber sie verhindern nicht, dass sich Schall auf anderen Wegen ausbreitet. In Büroräumen ist Sprache die größte Ablenkungsquelle. Daher legen wir in der Raumakustik unser Hauptaugenmerk auf die sprachrelevanten Frequenzbereiche. Sprachschall breitet sich nicht linear, sondern kugelförmig vom Sprechenden aus. Das bedeutet, dass der Schall zuerst von der Decke – der größten reflektierenden Fläche im Raum – reflektiert wird. Auch an den Wänden sowie von schallharten Möbeln oder Hindernissen wird der Sprachschall reflektiert. Schall breitet sich also dreidimensional aus und muss daher auch dreidimensional eingefangen werden.
Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik
Um die dreidimensionale Ausbreitung des Schalls einzufangen, brauchen wir eine ausgewogene Grundbedämpfung über Decke und Wand. Raumgliederungsmaßnahmen schaffen akustische Abgrenzung und Zonierung. Stellwände und Tischaufsätze bieten sich an, um den Schall direkt am Arbeitsplatz einzudämpfen. Hier ist vor allem die richtige Höhe gefragt.
In der ISO 22955 wurden hierzu verschiedene Messaufbauten raumakustischer Maßnahmen geprüft und die besten Ergebnisse für eine ausgewogenen akustische Atmosphäre wurde durch eine dreidimensionale Belegung erzielt. Das heißt: mit Maßnahmen an der Decke, der Wand und dem Raum. Es sei darauf hingewiesen, dass es hier nicht um eine vollflächige Belegung geht, sondern um gezielt eingesetzte Maßnahmen, die eine harmonische Mischung aus Dämpfung, Diffusität und Schirmung ergeben. So montiert man beispielsweise über dem Arbeitsplatz Deckenabsorber und entsprechende schirmende und zonierende Elemente, bei wandnahen Arbeitsplätzen zusätzlich Wandelemente in Ohr-Höhe. Eine Überdämpfung ist jedoch unbedingt zu vermeiden. In Part 2 dieser Artikelserie haben wir über ein anschauliches Beispiel berichtet.
In kleineren Büros spielen Raumgliederungsmaßnahmen eine geringere Rolle, hier treten die Decke und die Wände in den Vordergrund. Gerade in schmalen Räumen ist eine Wandbelegung enorm wichtig, da hier ansonsten durch horizontale Schallfelder ein störendes Flatterecho entsteht.
Fazit: Ganzheitliche dreidimensionale akustische Planung
Das Thema ist komplex und für ein optimales Ergebnis muss es als solches betrachtet werden. Stellwände allein sind zu eindimensional und können die Raumakustik nicht in ihrer Komplexität akustisch optimieren. Eine halbherzige Planung kann demnach zu teuren Revitalisierungskosten führen. Eine ganzheitliche akustische Planung umfasst nicht nur Stellwände, sondern auch andere Maßnahmen wie Deckensegel, Baffeln, Wandabsorber, spezielle Raumgliederungselemente, Schirmung oder Vorhänge. Diese Produkte können helfen, den Schall zu absorbieren oder sorgen für Diffusität, wodurch eine angenehmere und produktivere Arbeitsumgebung geschaffen wird. Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten jedes Raumes zu berücksichtigen und eine maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln.
Stellwände können ein Teil der Lösung sein, sie können jedoch einen Raum nicht ganzheitlich akustisch optimieren, denn auf Grund
- vielfältige Schallquellen
- Raumgeometrie und Materialien
- Schallausbreitung
- menschliche Wahrnehmung
…bedarf Raumakustik einer ganzheitlichen Planung.
Wir beraten Euch gern – ganzheitlich, umfassend und dreidimensional.